Hallo Zusammen,
um es gleich vorweg zu nehmen: Wenn ihr das lest, dann lest ihr die Zeilen eines potentiellen „Kriminellen“, jedenfalls mit Sicherheit nach Meinung einzelner Personen.
Aber der Reihe nach:
Ich gehe wie jedes Jahr ein wenig Moos im Wald sammeln. Das ist seit je her bei uns so eine Vater/Kind Sache. Früher mit meinem schon erwachsenen Sohn, jetzt mit meiner 4 -jährigen Tochter. Das Moossammeln ist im Prinzip für uns in der Familie schon ein kleines Event; quasi lässt sich hier das erste Mal im Jahr „Weihnachten“ spüren….. jedes Jahr der erste Schritt zum neuen Krippenbau..meist Anfang/Mitte November.
So war es jedenfalls bisher.
Mir ist hierbei auch der pflegliche Umgang mit der Natur wichtig: Ich schäle nie große Flächen Moos ab, sondern immer nur kleine überschaubare Stücke und geh dann ein paar Meter weiter. So kann sich die Moosfläche das Jahr über wieder locker regenerieren. Da ich seit Jahren immer an der gleichen Ecke Moos hole, kann ich dies auch aus eigener Erfahrung bestätigen.
Dieses Jahr musste ich dann von meinem gewohnten Platz ein paar Meter ausweichen, da dieser durch eine Rotte Wildschweine komplett umgepflügt wurde; teilweise 30-40 cm tiefe Kulen auf gut 300qm… es sah aus wie auf den Schlachtfeldern vor Verdun.
Somit musste ich dieses Jahr wie erwähnt mir eine neue Stelle suchen, die am Wegesrand lag. Kaum hatte ich mit meiner Tochter etwas Moos gesammelt da kam ein Walker vorbei und zischte mir im Vorbeigehen ohne anzuhalten zu: „Das dürfen Sie nicht!!!“….und weg war er. Mit dieser Art und Weise des „Belehrens“ von oben herab und das noch vor meiner Tochter das geht gar nicht! Da geht mir echt der Hut hoch. Also bin ich dem Walker nachgegangen und fragte den Menschen, dass ich mich mit ihm gern unterhalten würde um zu diskutieren, ob ich hier bösartig Natur zerstöre wenn ich ein wenig Moos hole, oder ob ich ein altes Brauchtum pflege. Er antwortete nur: „Auch Brauchtum kann Natur zerstören und ich diskutiere nicht weiter mit ihnen“. Ich lief ihm weiter nach und fragte ob er wüßte wie und was lt Gesetz erlaubt sei und was nicht… und ob er nun dafür wäre die ganzen „bösen Wildschweine“ die komplett dem alten Moosplatz umgegraben zum Abschuss frei zu geben… er nur wieder „Mit ihnen diskutiere ich nicht“. Ich habe es dann aufgegeben mit ihm zu reden.
Mir ist die Rechtslage schon bewußt, dass ich -solange es nicht ausdrücklich verboten ist- im Wald geringe Menge Moos sammeln darf (solange es nicht unter Naturschutz steht, siehe „Handstraußregel" §39 Bundesnaturschutzgesetz.)
Es ist alles eine Sache der Verhältnismäßigkeit….oder ist es nun doch schon soweit, dass ich jedesmal wenn ich in den Wald gehe um Moos zu sammeln dies mit schlechten Gewissen tue, weil ich mich womöglich am Rande der Legalität bewege?
Was ich aber definitiv nicht verputzen kann, sind diese selbsternannten Scheriffs die mit einem Halbwissen bewaffnet durch die Gegend laufen und meinen sie müssten Recht und Ordnung nach ihrem Sinne kundtun, dann aber die Diskussion scheuen und den Schwanz einziehen.
Meine Tochter übrigens hat das Ganze natürlich mitbekommen, da sie auf solche Dinge sehr sensibel reagiert, werde ich wohl kommendes Jahr allein Moos sammeln müssen…..
Habt ihr auch schon Ähnliches erlebt?
Wie ist Eure Meinung hierzu?
Viele Grüße,
Achim